Ich nehme an, Sie alle wissen, dass der
größte Feind jeder Tintenstrahldüse die Luft ist. Und Luft kann
nur auf zwei Arten in einen Druckkopf eindringen: entweder durch die
Schläuche von hinten oder durch die winzigen Düsen selbst von
vorne.
A.
ENTLÜFTEN
Die Erfahrung zeigt, dass von vorne nur
sehr wenig Luft eindringt, was in der Regel auf den Transport des
Druckkopfes und/oder auf Luftdruckschwankungen zurückzuführen ist.
Hier ist es möglich, dass durch den Unterdruck in Kombination mit
der Kapillarwirkung winzige Luftmengen in die Düsen gelangen, die
sich negativ auf die Piezoelemente des Druckkopfes auswirken können.
Deshalb empfehlen wir, das System nach jedem Transport oder
nach längerem Stillstand zunächst auf Betriebstemperatur
aufzuheizen. Dann falten Sie für jede Düse ein staubfreies Tuch,
positionieren es vorsichtig mit einer Hand unter der Druckzeile und
legen dann die andere Hand mit gespreizten Fingern auf die Mitte.
1.
Verwenden Sie unter keinen Umständen kalte Tinte beim Entlüften.
Kalte Tinte ist zähflüssig und erfordert einen viel zu hohen Druck,
der die Ricoh-Düsen und die Beutel zerstört. Die Tinte muss (!)
mindestens 42°C haben, bevor Sie mit dem Entlüften beginnen!
2.
Drücken Sie nicht fester. Seien Sie sehr sanft und vorsichtig.
Denken Sie immer daran, wie zerbrechlich das oben erwähnte Ei ist.
Seien Sie geduldig! Auch die Ricoh-Druckköpfe sind sehr
druckempfindlich und werden fast sofort zerstört, wenn der
Entlüftungsdruck zu hoch ist. Dies ist schnell zu erkennen, wenn
eine darin eingebaute Dichtung reißt und Tinte an den Seiten des
Kunststoffgehäuses herausquillt. In der Vergangenheit haben wir
diese Köpfe oft auf Kulanz und auf eigene Kosten ausgetauscht. Ricoh
hat sich bis heute strikt geweigert, hier irgendein (!) Zugeständnis
zu machen und verweist immer nur darauf, dass sie davon ausgehen,
dass der Druck beim Entlüften zu hoch war. Ich kann also nur immer
wieder darauf hinweisen, dass das Entlüften sehr viel
Fingerspitzengefühl, Geduld und sehr, sehr sanfte Kräfte
erfordert.
3. Fassen Sie unter keinen Umständen die
Vorder- oder Rückseite der Tintenbeutel in der Nähe der Anschlüsse
an, drücken oder ziehen Sie nicht daran. Die Beutel sind auch sehr
empfindlich, besonders im Bereich der Anschlüsse, und können leicht
beschädigt werden. Bitte legen Sie Ihre Hand immer nur in die Mitte
und drücken Sie ganz vorsichtig mit gespreizten Fingern.
4.
Es ist absolut unsinnig - wie ich leider immer wieder mit Entsetzen
sehe - die Hand seitlich über die Tüten zu schieben. Manche Leute
scheinen die törichte Absicht zu haben, Tinte oder Luft nach vorne
oder hinten „schieben“ zu können. Das ist völliger Unsinn und
muss vermieden werden! Der Beutel wird schräg in sein Regal
gestellt, und wenn sich Luft darin befindet, sollte sie sich oben
hinten sammeln, so weit wie möglich von den Druckköpfen
entfernt.
5. Die entweichende Luft ist auch Ihr perfekter
Tintenstandsanzeiger! Sie gibt Ihnen ein ausgezeichnetes Gefühl
dafür, wann sich zu viel oder zu wenig Tinte in einem Beutel
befindet. Als Faustregel gilt, dass sich zu viel Tinte im Beutel
befindet, wenn Sie mit gespreizten Fingern gerade noch Ihre Hand
darauf legen können. Es ist zu wenig Tinte im Beutel, wenn Sie beim
Entlüften fast das Metall unter dem Beutel spüren können.
B.
TINTE NACHFÜLLEN
Entlüften ist eine Sache,
Tinte nachfüllen eine ganz andere. Wie die wenigsten wissen, haben
die beiden praktisch nicht viel miteinander zu tun! Doch zunächst
sollten wir uns darüber verständigen, wie das Nachfüllen unserer
Meinung nach ablaufen sollte...
1. Es ist sinnvoll, in einem
staubfreien, gut belüfteten Raum ohne direktes Tageslicht im
Arbeitsbereich zu arbeiten und Latexhandschuhe zu tragen.
(Schließlich will man ja keine flüssige UV-Tinte auf der Haut
haben, und eine Brille zum Schutz der Augen schadet hier auch
nicht...)
2. Legen Sie ein Tuch unter den Anschluss, der sich
unterhalb des nachzufüllenden Anschlusses befindet. Sollten sich ein
paar Tropfen verirren, werden sie von dem Tuch
aufgefangen.
3. Schrauben Sie die Kappe vom Druckkopf und von
der Tintenflasche ab und legen Sie beides staubgeschützt zur Seite.
TIPP: Verwenden Sie beim Abschrauben des Deckels der Flasche immer
beide Hände, um die gerändelten Kunststoffteile am Ende des
Schlauches zu halten und abzuschrauben. Fassen Sie nicht das Rohr
oder die Flasche selbst an! Wenn Sie diesen Rat nicht befolgen, kann
sich der Schlauch von der Flasche lösen, und Sie haben dann jede
Menge Tinte an Stellen, an denen Sie sie definitiv nicht haben
wollen.
4. Idealerweise sollten Sie jetzt noch einmal
überprüfen, ob die Farbe der Tinte in der Flasche mit der des
geöffneten Nachfüllanschlusses übereinstimmt ;-)
5. Halten
Sie nun die Flasche mit einer Hand schräg und schrauben Sie mit der
anderen Hand das Kunststoffverbindungsstück am Ende des Schlauches
mit der ganzen Flasche als Einheit auf das Verbindungsstück am
Druckkopfgehäuse. Hinweis: Nicht zu fest, aber auch nicht zu locker!
Lassen Sie Ihren gesunden Menschenverstand walten: Er sollte fest
sitzen, sich aber auch nach dem Tanken ohne Gewalt wieder abschrauben
lassen.
6. Heben Sie nun die Flasche mit einer Hand langsam
nach oben und denken Sie dabei daran, wie sich die Luft in der
Flasche verhält: Sie bewegt sich mit der Flasche nach oben und
sammelt sich oben, weit über dem nachzufüllenden Farbbeutel. Und
wir werden nun auch die Luft im Tintenbeutel zu diesem Punkt
transportieren......
7. Halten Sie die Flasche weiterhin hoch
und drücken Sie sie vorsichtig und langsam ein wenig zusammen. Durch
diesen Druck fließt die Tinte aus der Flasche in den Beutel.
8. Lassen Sie den Druck auf die Flasche ein wenig nach, um
ein Vakuum im Tintenbeutel zu erzeugen, und Sie werden ein
glucksendes Geräusch hören. Dieses gurgelnde Geräusch ist das
Zeichen dafür, dass die im Beutel verbliebene Luft aus dem
Tintenbeutel in die Flasche gesaugt wird.
9. Legen Sie während
des Befüllens Ihre freie Hand vorsichtig in die Mitte des Beutels
und wackeln Sie mit den Fingern ganz, ganz vorsichtig ein wenig auf
und ab. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens können Sie spüren,
wann der Beutel ausreichend gefüllt ist, und zweitens wandert durch
das Wackeln die restliche Luft nach hinten oben in den Beutel, so
dass sie dann auch in die Flasche gesaugt werden
kann.
10. Wiederholen Sie nun den Vorgang des Zusammendrückens
und Loslassens ständig. Drücken Sie die Flasche weiter zusammen,
lassen Sie sie aber auch immer wieder ein wenig los, um den
Vakuumeffekt zu nutzen und die restliche Luft aus dem Beutel zu
entfernen.
11. Wenn der Beutel ausreichend gefüllt ist,
senken Sie die Flasche langsam ab, halten aber den Enddruck auf der
Flasche, damit die bereits eingefüllte Tinte nicht wieder in die
Flasche gesaugt wird. Das erfordert zwar etwas Übung, ist aber
durchaus machbar... Nun wird die Flasche wieder mit beiden Händen
abgekoppelt: Eine Hand hält die Flasche, die andere den gerändelten
Kunststoffanschluss. Drehen Sie nun mit der einen Hand den
Kunststoffanschluss, mit der anderen den Schlauch und die Flasche
gegen den Uhrzeigersinn und lösen Sie sie als Einheit vom
Druckkopfgehäuse. Auch hier gilt: Wenn Sie nur das Röhrchen oder
die Flasche drehen und nicht das Verbindungsstück, ist die Gefahr
groß, dass sich die Verbindung löst.
12. Zum Schluss
schrauben Sie die beiden Kappen wieder auf die offenen Anschlüsse am
Druckkopfgehäuse und an der Flasche. Auch hier gilt: nicht zu fest,
nicht zu locker! Benutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand!!!
Etwas Luft ist nötig
Ich stimme
zu, nach dem Nachfüllen und Abziehen der Flasche vom Anschluss wird
aufgrund der Schwerkraft etwas Luft in den Verbindungsschlauch in der
Druckkopfeinheit vom Nachfüllanschluss zum Tintenbeutel gelangen.
Dies ist absolut richtig und beabsichtigt! Jede UV-Tinte benötigt
zumindest eine kleine Menge Sauerstoff für chemische Prozesse und
würde unter Vakuum sehr schnell verderben. Lassen Sie hier also
bitte etwas Luft zu, zumindest im hinteren Rohr...
Was
wäre wenn....
Nehmen wir an, eine Luftblase hat es
geschafft, ihren Weg zum Ausgang des Druckkopfrohrs am Boden des
Tintenbeutels zu finden. Dies geschieht meist durch den Transport,
kann aber auch manchmal durch falsches Nachfüllen verursacht werden.
Was würde nun passieren, wenn wir das System entlüften und
diese Blase an der Einlassöffnung des Rohrs ganz unten im
Tintenbeutel sitzt? Ja, richtig: Wir würden sie in das Rohr
hineindrücken und hätten mit Sicherheit irgendwann einen
Tintenausfall... Und was nun?
Um diese Luftblase zu
beseitigen, könnten wir so lange auf den Beutel drücken, bis dieses
kleine Bläschen den ganzen Weg durch die Röhre zurückgelegt hat,
bis es im Vorratsbehälter des Druckkopfes angekommen ist und
schließlich durch die Düsen herausgespült wurde. Das bedeutet,
dass viel Zeit vergeudet wird, viele viele Milliliter Tinte geopfert
werden müssten und viele staubfreie Tücher vor die Druckdüse
gehalten werden müssten, um sich mit Tinte zu füllen.
Manche
Leute meinen sogar, sie könnten oder sollten dies nach jedem
Nachfüllvorgang tun. Aber zu glauben, man könne das System mit
einem Lappen entlüften, ist völliger Unsinn, denn es ist nicht
möglich, mit einem Lappen und ein paar Tintentropfen mögliche Luft
aus dem System zu entfernen, die in den Versorgungsschlauch gelangt
sein könnte.
Um es ganz klar zu sagen: Es ist absolut
sinnvoll, das System vor jedem Druck und auch nach dem Tanken zu
entlüften, um die Luft zu entfernen, die während der Wartezeit
durch die Düsenlöcher (!) in die Piezoelemente eingedrungen sein
könnte. Aber bevor Sie das tun, beachten Sie den folgenden Tipp wenn
Sie Luft ablassen: Es genügen wenige Tropfen, um die Luft
abzulassen. Lesen Sie also bitte weiter und befolgen Sie jedes Mal
den oben stehenden Tipp, bevor Sie Ihren Druckkopf am wallPen
montieren....
Ein
wichtiger Tipp
Leider lässt es sich nicht
verhindern, dass sich die Tinte mitsamt der Restluft während des
Transports - insbesondere im Auto - in den Beuteln hin und her
bewegt. Je nach Intensität der Bewegungen können sich sogar im
untersten Teil des Tintenbeutels, genau dort, wo sich der
Schlauchanschluss zum Druckkopf befindet, Luftblasen bilden. Wir
haben jetzt also das oben beschriebene Szenario... Wenn Sie jetzt
drucken, werden Sie unweigerlich nach wenigen Quadratmetern einen
Tintenausfall erleben, sobald sich diese Luftblase durch den gesamten
Schlauch bis zu den Druckdüsen gearbeitet hat.
Wie kann dies
verhindert werden?
Halten Sie die Druckkopfeinheit nach jedem
Transport und vor der Montage am wallPen mit beiden Händen vor sich,
kippen Sie sie für eine halbe Sekunde den Druckkopf um etwa 20 Grad
mit den Düsen nach unten und schütteln Sie ihn ganz leicht.
Was
passiert dann? Luftblasen, die sich möglicherweise im unteren
Bereich gebildet haben, werden durch das leichte Schütteln
freigesetzt und wandern in den oberen hinteren Teil des
Tintenbeutels, weg von den Düsen.
Dieser einfache Trick
dauert nur ein paar Sekunden und ist nach dem Transport sehr
effektiv. Und sobald der Kopf montiert ist, sollte das System wie
oben beschrieben entlüftet werden und der obligatorische Düsentest
stellt dann vor dem Druck sicher, dass alle Düsen auch wirklich
einsatzbereit sind.